Am 16.11. habe ich in der ungarischen Speisekammer Borsó in Berlin Charlottenburg das Weingut Dúszi Tamás kennengelernt.
Es versammelte sich vor Ort eine große Menge an jungen Menschen, die sich für die Weine von Dúszi Tamás interessierten und gespannt den Erzählungen des Winzers lauschten.
Die Liebe zum Rosé ist die Besonderheit, die dieses im südwestungarischen Weinanbaugebiet Szekszard beheimatete Weingut so einzigartig macht. Ich habe während meinen 15 Jahren im Handel noch kein Weingut kennengelernt, welches dermaßen seinen Schwerpunkt auf den Ausbau von Rosé legt.
Fast jeder im Weingut angebaute Rebsorte, sei es der in Szekszárd perfekt gedeihende Cabernet Franc oder Merlot, Pinot Noir, Kadarka, Kékfrankos oder Menoire - aus jeder dieser Rebsorten wird ein
individueller Rosé gekeltert und auf die Flasche gezogen. Oft werden dafür sogar Trauben von alten Rebstöcken aus den besten Einzellagen des Weinguts verwendet. Zu Recht bezeichnet man daher das
Weingut Dúzsi als Rosé-König Ungarns.
Es war für mich beeindruckend zu sehen wie der Junior Winzer Dúszi Tamás die Liebe seines Vaters zum Rosé adaptierte und diese Tradition weiterträgt ohne dabei jedoch die Zukunft und
Internationalität des Betriebes aus den Augen zu verlieren. Dúzsi Tamas ist gut ausgebildet und wird einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten, der 2014 zu Ungarns Winzer des Jahres gewählt
wurde.
Sein Rüstzeug hat der sympathische und talentierte Sohn durch eine Winzerausbildung in Ungarn gelegt, die er mit Aufenhalten im Ausland u.a. in Deutschland und Portugal garniert hat. In Deutschland war er einige Zeit an der bekannten Weinbauhochschule in Geisenheim und hat Praktika bei der Winzergenossenschaft Thüngersheim und dem altehrwürdigen Weingut Schloss Johannisberg vorzuweisen.
Besonders begeistert hat mich seine Weltoffenheit. Er hat ein unheimlich breitgefächertes Interesse am Wein. Besonders die außergewöhnlichen und exotischen Weine haben es den jungen Winzer angetan. Wir hatten sehr anregende Gespräche über brasilianische und portugiesische Schaumweine, aber auch über die Weine von der Insel Madeira, die Dúzsi Tamás aufgrund ihrer wunderbaren Individualität innerhalb seines Studiums besonders schätzen gelernt hat.
Meine Lieblingsweine aus der Verkostung waren die Roséweine aus den Rebsorten Kékfrankos und Cabernet Sauvignon. Unheimlich ausdrucksstarke Rosés mit einer geschmacklichen Tiefe, wie ich sie
neben dem gereiften Tondonia Rosado Reserva noch nicht probiert habe.
Bei den Rotweinen hat es mir besonders die seltene Rebsorte Menoire angetan, die schmackhafte, leicht Gamay ähnliche Rotweine mit wenig Alkohol hervorbringt. Die Rebsorte wird auch Medoc Noir genannt. Der Rotwein-Knüller des Abends war jedoch der Görögszó 2011, die Top-Cuvee des Hauses. Dieser zu 85 Prozent aus Cabernet Franc und 15 Prozent aus Cabernet Sauvignon gemachte Wein, hat unheimlichen Druck am Gaumen und eine herrliche Tiefe die an einen sehr guten Bordeaux erinnert.
Bilder zur Verfügung gestellt von Dúzsi Tamás Junior
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