Ein Gastbeitrag von GY
Fritz Haag Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling Erstes Gewächs 2009,
oh Gott! Wo fang ich an?
Der Name ist so lang, dass sich die ganze Geschichte im Titel selber erzählt,
aber ich hab den Scheiß Weinnamen nicht gewählt,
das war Fritz Haag, der Winzer von der Mosel -
bei solchen Weinnamen ist vielleicht eine Schraube losel.
Glaube mir, ich hab ihn nicht getrunken;
hab den Tip von Herrn Gerteis einfach durchgewunken,
bin versunken,
in Texten und Rezensionen,
bei so einer Artikelbeschreibung sollte sich eine Rapzension lohnen!
Aber tut es nicht,
denn der Brauneberger ist ein Drückeberger und so sellten,
da finde ich in Frankfurt eher ein paar Kelten,
mit Original Booten und Zelten,
die sich zum Wein trinken zu Fritz Haag gesellten.
Fick die gestellten Texte,
sie sind das Letzte,
ich beginne mit der 'Lobenden Messerklinge', der Mutter der richtenden Text-Äxte:
schreibe: "majestätisch mineralisches Nasenbild das leichte Cremigkeit andeutet"...
ich häng mir ein Nasenbild an die Wand! Die Schlange der salbadernden Zunge hat sich gehäutet.
Im Antrunk Steinobst, Muskat und eine seidige Dichte,
Tausend Geschmäcker, wie die scheidige Fichte deiner scheidenden Nichte!
Im Mund kühl, weich und frisch,
eigentlich wie Wasser - hey, das steht auch auf dem Tisch! Direkt neben dem Wein!
Und kostet einen Bruchteil: zieh dir das krasse Wasser mal rein!
Brauneberger, Juffer, Sonnenuhr -
Steingewächs, Atemlos, Autobahnspur -
denke ich mir die Worte und Beschreibungen aus?
Aus vielen Gründen halte ich mich aus Weinverkostungen raus!
Zum einen Weil Weine nach Wein schmecken, wie Wasser nach Wasser
und zum anderen wird jeder Wein eh nach dem zweiten Glass blasser!
Nur ich werde bunter, den guter Wein geht auch gut runter.
Sonnenuhr, Riesling, Erstes Gewächs -
Inselgruppe, Miesmuschel, Sex mit der Ex -
Wortgruppen, Sportschuppen, Hortpuppen.
Ich reime die Reime wie feines Getreide aus Peine mit einem arabischen Steine.
Was mich nicht aus der Verpflichtung der Rapzension entlässt -
der Brauneberger hat sich eingenässt.
Der Duft ist noch von der Hefe belegt,
und hegt heftige Gefühle und feinste Frucht.
Sucht nach der Sensation am Gaumen, mit Saft und Schmelz ohne Ende -
ja, so steht es da wirklich, wie eine Beschreibung von Gelände.
Doch ich reibe mir die Hände und denke an Gaumengelüste und Säfte,
denn auch deine Freundin feiert in meinem Bett Feste.
Sie ist mein sinnliches Aromenspiel und pure Raffinesse -
dem Fritz Haag sein Wein ist hier sicherlich für flüssigen Genuss das Beste,
und ein kleines Wunder der Natur!
Wüsste deine Alte das nur: im Rohzustand ein Gedicht, ein Riesling in Vollendung.
Gieß ihn über ihren Körper und begehe die Schändung!
Graziles Spiel mit Intensität,
ach ne - deine Frau ist bei mir und sagt 'es wird spät'.
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